Hochzeitsfotografie ohne Kitsch

Warum ich echte Emotionen statt Inszenierung liebe

Echte Momente sind das, was bleibt

Es gibt diesen kurzen, stillen Moment nach der Trauung, wenn alles für einen Augenblick innehält. Die Gäste klatschen, die Musik klingt noch leise nach, und zwei Menschen sehen sich an, als würde die Welt für sie stehen bleiben. Genau solche Augenblicke sind es, die mich an der Hochzeitsfotografie berühren. Sie lassen mich spüren, dass es nicht die perfekte Pose ist, die zählt, sondern das, was zwischen zwei Menschen wirklich passiert.

Ich habe schnell gemerkt, dass mich die inszenierten Seiten der Hochzeitswelt nie besonders gereizt haben. Ich wollte nicht Hochzeiten fotografieren, die wie aus einem Magazin aussehen – auch wenn genau das für viele Paare wunderschön und vollkommen richtig ist. Es ist einfach nur nicht meins.
Ich wollte die Hochzeiten fotografieren, die sich anfühlen – mit Wind im Kleid, einem spontanen Lachen, einer Berührung, die vielleicht unperfekt, aber ehrlich ist.

Warum ich keine perfekten Posen brauche

Viele Paare sagen mir zu Beginn: „Wir sind gar nicht fotogen“ oder „Wir wissen nicht, was wir mit unseren Händen machen sollen.“
Und genau das ist der Punkt, an dem alles beginnt. Denn für mich geht es nicht darum, perfekt dazustehen oder in eine bestimmte Form zu passen. Es geht darum, dass ihr euch vertraut, dass ihr miteinander seid und euch so zeigt, wie ihr seid – ohne Erwartung, ohne Druck, einfach echt.
Ich gebe manchmal kleine Impulse, eine Bewegung, ein Lächeln, ein Blick – aber nie starre Anweisungen. Es geht nicht darum, Bilder nachzustellen, sondern Momente zuzulassen. Wenn ihr lacht, weil etwas schiefgeht, oder wenn ihr euch einfach kurz anschaut und vergesst, dass ich da bin, dann passiert das, was man auf keinem Moodboard planen kann. Und genau das will ich festhalten.

Was ‚Hochzeitsfotografie ohne Kitsch‘ wirklich bedeutet

Für mich bedeutet „ohne Kitsch“ nicht, dass alles minimalistisch oder streng dokumentarisch sein muss.
Ich liebe Natürlichkeit – aber ich liebe genauso diese kleinen, bewusst gesetzten Momente, die eine Stimmung unterstreichen. Wenn ihr also eine bestimmte Szene im Kopf habt, ein Lieblingsbild, das ihr unbedingt wollt, oder wenn ich abends ein paar Wunderkerzen verteile, um euch im warmen Licht leuchten zu lassen – dann gehört das genauso dazu.

Ich arbeite auch mit Blitz, wenn das Licht es braucht. Denn gute Fotografie hat immer etwas mit Aufmerksamkeit und Handwerk zu tun. Mir ist wichtig, dass ihr in jedem Bild gut ausgeleuchtet seid und die Atmosphäre eures Tages sichtbar bleibt – egal ob Sonne, Regen oder Tanzfläche im Dunkeln.

Aber der Unterschied ist: Der ganze Tag muss nicht wie von Pinterest aussehen.
Er darf atmen.
Er darf echt sein.
Und wenn sich dann zwischendurch ein liebevoll arrangiertes Bild einfügt, das ihr später an die Wand hängt – dann ist das kein Widerspruch, sondern Teil eurer Geschichte.
Wenn ihr allerdings diesen durchgestylten, glamourösen Magazin-Look liebt, ist das genauso wunderbar – es ist nur einfach nicht das, was meine Art zu fotografieren ausmacht.

Zwischen Perfektion und Wahrheit

Natürlich kann man jede Hochzeit bis ins letzte Detail planen – die Blumen, die Musik, die Abläufe. Doch das Leben hält sich selten an Pläne. Es regnet, der Schleier bleibt hängen, jemand vergisst den Text oder stolpert über die eigenen Füße – und gerade dann entstehen oft die ehrlichsten, schönsten Bilder.
Ich glaube, das liegt daran, dass wir in diesen Momenten loslassen.
Wir hören auf, zu kontrollieren, und sind einfach nur da. Und genau da zeigt sich, was Liebe eigentlich ist: nicht perfekt, aber wahr.

Warum das für euch wichtig ist

Fotos haben die besondere Kraft, uns zurückzubringen – in ein Gefühl, einen Atemzug, einen flüchtigen Augenblick. Wenn ihr eure Hochzeitsbilder später anseht, sollt ihr nicht nur sehen, wie schön alles war. Ihr sollt spüren, wie es sich angefühlt hat. Ihr sollt euch erinnern an das Zittern kurz vor dem Ja-Wort, an das Lachen eurer Freunde, an den Geruch von Sommerluft im Haar.

Genau darum geht es mir: nicht darum, Momente festzuhalten, die aussehen wie Werbung, sondern solche, die man wieder fühlen kann.

Fazit: Echte Liebe braucht keine Inszenierung – aber ein gutes Auge

Ich liebe Hochzeiten ohne Kitsch, weil sie Raum lassen für das, was wirklich zählt – Nähe, Vertrauen, diese kleinen, leisen Dinge zwischen zwei Menschen.
Ich glaube, dass Schönheit dort entsteht, wo man sie nicht sucht, sondern findet.
Aber sie darf sich auch zeigen, wenn das Licht richtig fällt, wenn die Musik spielt, wenn die Wunderkerzen glühen.